Vererbbarkeit von Multiple Sklerose.....
"Umfangriche genetisch-epidemiologische Studien wurden in Großbritanien und Kanada durchgeführt. In der britischen Studie wird die AK-EW der Bevölkerung mit 0,3% angegeben (Robertson et. al.1996). Sie ist bei Männern (0,13%) deutlich niedriger als bei Frauen (0,66%). Verwandte ersten Grades eines MS-Patienten haben eine AK-EW von etwa 2,77%, Verwandte zweiten Grades von 1,02% und Verwandte dritten Grades von 0,88% (Robertson et. al. 1996). Mit abnehmendem Verwandtschaftgrad (1/2,1/4,1/8) bzw. abnehmender genetischer Gemeinsamkeit nimmt die EW ab. Dies zeigt auch die kanadische Studie (Sadovnick et. al. 1999). Der Anteil gemeinsamen Erbgutes beträgt bei monozygoten Zwillingen 100% (AK-EW 38%), bei dizygoten Zwillingen und Geschwistern 50% (AK-EW 3-5%) und bei Halbgeschwistern 25% (AK-EW 1,3%). Genetische Gemeinsamkeiten bei Adoptivgeschwistern sind zufällig und entsprechen denen der Allgemeinbevölkerung (AK-EW 0,2). Ist entweder der Vater oder die Mutter an MS erkrankt, beträgt die AK-EW bei Nachkommen 1,83% (nichtkorrigierte EW ca 0,6%). Sind jedoch Vater und Mutter an MS erkrankt (konjugale MS), so beträgt die EW ca. 6% (Robertson et. al. 1997).
Abkürzungen:
EW = Erkrankungswahrscheinlichkeit
AK-EW = alterskorrigierte Erkrankungswahrscheinlichkeit"
monozygot = eineiig
Quelle: Multiple Sklerose von Rudolf Manfred Schmidt, Frank Hoffmann, Jürgen H. Faiss, Wolfgang Köhler (Hrsg.), 6. Auflage, Verlag URBAN & Fischer 2015
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