"Bei MS findet sich eine gewissse emotionale Labilität, verbunden mit einer ängstlichen Grundhaltung. Auch reaktive Depressionen treten auf. sind aber selten ausgeprägt. Bei fortgeschrittener MS ist öfter ein hirnorganisches Psychosyndrom mit Beeinträchtigung von Merkfähigkeit, Gedächtnis, Kritikfähigkeit und Konzentration zu beobachten. Im weiteren Krankheitsverlauf sind depressive Symptome vorherrschend. Euphorie findet sich bei fortgeschrittener Erkrankung."
Quelle: Multiple Sklerose von Rudolf Manfred Schmidt, Frank Hoffmann, Jürgen H. Faiss, Wolfgang Köhler (Hrsg.), 6. Auflage, Verlag URBAN & Fischer 2015
Freitag, 29. April 2016
Vererbbarkeit von Multiple Sklerose.....
"Umfangriche genetisch-epidemiologische Studien wurden in Großbritanien und Kanada durchgeführt. In der britischen Studie wird die AK-EW der Bevölkerung mit 0,3% angegeben (Robertson et. al.1996). Sie ist bei Männern (0,13%) deutlich niedriger als bei Frauen (0,66%). Verwandte ersten Grades eines MS-Patienten haben eine AK-EW von etwa 2,77%, Verwandte zweiten Grades von 1,02% und Verwandte dritten Grades von 0,88% (Robertson et. al. 1996). Mit abnehmendem Verwandtschaftgrad (1/2,1/4,1/8) bzw. abnehmender genetischer Gemeinsamkeit nimmt die EW ab. Dies zeigt auch die kanadische Studie (Sadovnick et. al. 1999). Der Anteil gemeinsamen Erbgutes beträgt bei monozygoten Zwillingen 100% (AK-EW 38%), bei dizygoten Zwillingen und Geschwistern 50% (AK-EW 3-5%) und bei Halbgeschwistern 25% (AK-EW 1,3%). Genetische Gemeinsamkeiten bei Adoptivgeschwistern sind zufällig und entsprechen denen der Allgemeinbevölkerung (AK-EW 0,2). Ist entweder der Vater oder die Mutter an MS erkrankt, beträgt die AK-EW bei Nachkommen 1,83% (nichtkorrigierte EW ca 0,6%). Sind jedoch Vater und Mutter an MS erkrankt (konjugale MS), so beträgt die EW ca. 6% (Robertson et. al. 1997).
Abkürzungen:
EW = Erkrankungswahrscheinlichkeit
AK-EW = alterskorrigierte Erkrankungswahrscheinlichkeit"
monozygot = eineiig
Quelle: Multiple Sklerose von Rudolf Manfred Schmidt, Frank Hoffmann, Jürgen H. Faiss, Wolfgang Köhler (Hrsg.), 6. Auflage, Verlag URBAN & Fischer 2015
Abkürzungen:
EW = Erkrankungswahrscheinlichkeit
AK-EW = alterskorrigierte Erkrankungswahrscheinlichkeit"
monozygot = eineiig
Quelle: Multiple Sklerose von Rudolf Manfred Schmidt, Frank Hoffmann, Jürgen H. Faiss, Wolfgang Köhler (Hrsg.), 6. Auflage, Verlag URBAN & Fischer 2015
Freitag, 18. März 2016
Lidwina von Schiedam und Augustus Frederick d’Este - zur Geschichte
Lidwina von Schiedam
Lidwina von Schiedam ist der früheste Fall, der sich als MS interpretieren lässt – einen Beweis gibt es allerdings nicht.
Am 2. Februar 1395 stürzte die 15jährige Lidwina beim Eislaufen und zog sich mehrere Rippenbrüche zu, die nur schlecht verheilten. In den folgenden 37 Jahren zeigten sich Symptome, die einer Erkrankung des Zentralen Nervensystems zugeschrieben werden können. Sie hatte Lähmungen und erblindete auf einem Auge. lidwina dachte, dass Gott ihr die Krankheit auferlegt habe, stellvertretend für die Sünden der anderen. Sie wurde zum Kult und Kranke pilgerten zu ihr auf der Suche nach Heilung.
Augustus Frederick d’Este
Frühe Hinweise auf eine MS finden sich zu Beginn des 18ten Jahrhunderts.
Augustus Frederick d’Este (1794 – 1848), Sohn des Herzogs August
Friedrich von Sussex, beklagt ab 1822 mehrfach Symptome, die
retrospektiv mit großer Wahrscheinlichkeit einer MS zugeordnet werden
können und gibt damit den ersten überlieferten Fallbericht der
Erkrankung.
Nachdem er der Beerdigung eines nahen Bekannten beigewohnt hatte, erkrankte er plötzlich mit Sehstörungen. “Soon after (…) and without any thing having be done to my eyes, they completely recovered their strength and distinctness of vision.” Fünf Jahre später traten während er in Florenz war, Lähmungen der Beine auf: “I remained in this extreme state of weakness for about 21 days, during which period I fell down about 5 times (never fainting) from my legs not being strong enough to carry my body.” In den folgenden Jahren sprach er von “very violent pains” oder “that my making water is attended with difficulty”. Im folgenden befaßten sich diverse Gelehrte zunächst mit der Beschreibung dieser Erkrankung , später auch mit der Theorie ihrer Entstehung. Und leider muß man sagen, daß man sich heute immer noch auf der spekultativen Ebene befindet.
Nachdem er der Beerdigung eines nahen Bekannten beigewohnt hatte, erkrankte er plötzlich mit Sehstörungen. “Soon after (…) and without any thing having be done to my eyes, they completely recovered their strength and distinctness of vision.” Fünf Jahre später traten während er in Florenz war, Lähmungen der Beine auf: “I remained in this extreme state of weakness for about 21 days, during which period I fell down about 5 times (never fainting) from my legs not being strong enough to carry my body.” In den folgenden Jahren sprach er von “very violent pains” oder “that my making water is attended with difficulty”. Im folgenden befaßten sich diverse Gelehrte zunächst mit der Beschreibung dieser Erkrankung , später auch mit der Theorie ihrer Entstehung. Und leider muß man sagen, daß man sich heute immer noch auf der spekultativen Ebene befindet.
Donnerstag, 10. März 2016
Tonische Hirnstammanfälle und Lhermitte Zeichen
Tonische Hirnstammanfälle
"Tonische Hirnstammanfälle imponieren klinisch als sehr schmerzhafte, plötzlich auftretende tonische Muskelkrämpfe einer Körperseite. Sie dauern wenige Sekunden bis Minuten und betreffen am Arm meist die Beuge-, am Bein vorwiegend die Streckmuskulatur."
Als Ursache der Hirnstammanfälle findet man am häufigsten Entmarkungsherde im Bereich der Basalganglien und des Hirnstamms.
Als Ursache der Hirnstammanfälle findet man am häufigsten Entmarkungsherde im Bereich der Basalganglien und des Hirnstamms.
Quelle: Multiple Sklerose von Rudolf Manfred Schmidt, Frank Hoffmann, Jürgen H. Faiss, Wolfgang Köhler (Hrsg.), 6. Auflage, Verlag URBAN & Fischer 2015
Lhermitte-Zeichen
Ein positives Lhermitte-Zeichen außert sich, wenn der Kopf auf die Brust gebeugt wird. Die Folgen sind ein schmerzhaftes und elektrisierendes Gefühl. Überempfindlich reagierende Hirnhäute im Bereich der Halswirbelsäule sind für das Lhermitte-Zeichen verantwortlich. Das spricht auch für eine Entzündung im Bereich der Halswirbelsäule.
Frühlingsgruß
Sonntag, 21. Februar 2016
Trigeminusneuralgie bei Multiple Sklerose
"Trigeminusneuralgien kommen bei 2-3% der MS-Patienten vor. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung wird ihre Wahrscheinlichkeit als 37-mal höher beschrieben (Soyka 1999, zitiert von R.M Schmidt et.al von 2015).Die MS ist mit 2-8% die zweithäufigste Ursache einer Trigeminusneuralgie. Die Trigeminusneuralgie bei MS ist durch MS-typische Entmarkungsherde im Hirnstamm bedingt, vorzugsweise in der pontinen Eintrittszone der Trigeminuswurzel. Die Trigeminusneuralgie bei MS tritt häufiger doppelseitig auf und beginnt bei MS-Patienten im Durchschnitt im jüngeren Lebensalter. Neuralgien des N.glossopharyngeus kommen bei MS ebenfalls vor, aber sehr viel seltener als Trigeminusneuralgíen."
Quelle: Multiple Sklerose von Rudolf Manfred Schmidt, Frank Hoffmann, Jürgen H. Faiss, Wolfgang Köhler (Hrsg.), 6. Auflage, Verlag URBAN & Fischer 2015
alte Esenbahnbrücke in Hameln an der Weser...
Sonntag, 7. Februar 2016
MS und Rauchen
"Rauchen wirkt sich speziell auf die MS sehr negativ aus. Verantwortlich ist hierfür offenbar nicht das Nikotin als Substanz, sondern das Inhalieren von Noxen (Gifte) aus dem Tabakrauch, wodurch es in den Alveolen (Lungenbläschen) zu ständigen Reizungen und Aktivierungen des Immunsystems, insbesondere von T-Zellen, kommt. (Hedström et al. 2009, zitiert nach R.M. Schmidt et al. 2015)"
"Raucher entwickeln schneller Behinderungen und einen schnelleren Übergang in progrediente Verläufe der MS als Nichtraucher, zeigen im MRT mehr Läsionen und eine deutlichere Gehirnatrophie (Gehirnschwund).(Sundstrom et al. 2008 und Manouchehrinia et al. 2013, zitiert nach R.M. Schmidt et al 2015) schließlich kann sich das Rauchen auch negativ auf das Ansprechen auf MS-Therapien auswirken, da Raucher häufiger neutralisierende Antikörper gegen MS-Medikamente (z.B. IFN-beta und Natalizumab) entwickeln."
Quelle: Multiple Sklerose von Rudolf Manfred Schmidt, Frank Hoffmann, Jürgen H. Faiss, Wolfgang Köhler (Hrsg.), 6. Auflage, Verlag URBAN & Fischer 2015
"Raucher entwickeln schneller Behinderungen und einen schnelleren Übergang in progrediente Verläufe der MS als Nichtraucher, zeigen im MRT mehr Läsionen und eine deutlichere Gehirnatrophie (Gehirnschwund).(Sundstrom et al. 2008 und Manouchehrinia et al. 2013, zitiert nach R.M. Schmidt et al 2015) schließlich kann sich das Rauchen auch negativ auf das Ansprechen auf MS-Therapien auswirken, da Raucher häufiger neutralisierende Antikörper gegen MS-Medikamente (z.B. IFN-beta und Natalizumab) entwickeln."
Quelle: Multiple Sklerose von Rudolf Manfred Schmidt, Frank Hoffmann, Jürgen H. Faiss, Wolfgang Köhler (Hrsg.), 6. Auflage, Verlag URBAN & Fischer 2015
Samstag, 23. Januar 2016
Patientenakademie gründet Landesplattform in Deutschland
Das gemeinnützige Projekt Europäische Patientenakademie zu
Therapeutischen Innovationen (EUPATI) hat eine
Landesplattform für Deutschland ins Leben gerufen. Deutschen Patienten
sollen somit Einfluss auf die Wirkstoffforschung und die Gestaltung
klinischer Studien nehmen können. EUPATI-Koordinator Jan Geißler erklärt
im Interview mit Pharma Fakten, wie das funktioniert.
Hier gibt`s mehr Informationen...
Europäische Patientenakademie ist online...
Hier gibt`s mehr Informationen...
Europäische Patientenakademie ist online...
Freitag, 8. Januar 2016
Mal so......
Ich habe jetzt seit 22 Jahren Multiple Sklerose, einige Jahre konnte ich noch arbeiten bis ich dann erwerbsunfähig wurde und schließlich Rente bekam. Da begann schon eine andere Zeit, da ich meinen Lieblingsjob aufgeben musste. Vorher war ich lange arbeitsunfähig und habe auch eine Reha in Soltau gemacht, hat mich aber nicht weitergebracht.
Gesundheitlich ging es mir da nicht so gut, ich hatte kognitive Defizite und auch Schwindel. Ich machte eine Basistherapiehie und hab auch alle Medikamente durchprobiert.
Meine Schübe hielten sich in Grenzen, das Corsison sorgte weitgehend für Remissionen, nur der Schwindel war sehr hartnäckig. Die kognitiven Defizite kann man nicht mehr wegdiskutieren, aber durch einen wachen Geist und viel Interesse an allem bekommt man das auch in den Griff.
Seit zehn Jahren mache ich keine Therapie mehr und behandele nur noch meine Sympthome.
Über die Jahre ist meine Gehstrecke kürzer geworden und meine Kraft weniger. Ein wenig Fatigue hat sich auch breitgemacht.
Aber den Alltag kann ich gut bewätigen, meine Frau und mein kleiner Hund geben mir Kraft.
Heute gibt es auch die MS-Gruppen bei Facebook. Es ist sehr interessant die Leiden der anderen zu lesen. Erschreckend ist die Tatsache, dass die Betroffenen immer jünger werden. Selbiges hat mein Neurologe auch schon bemerkt. Die Probleme und Berichte bei Facebook muss man so nehmen, wie sie geschrieben werden. Man muss da hart sein und nichts an sich heran lassen.
Ich lebe also mein Leben vor mich hin, streune mit dem Hund durch die Gegend und mache auch nicht selten Fotos. Fotografie hat mich schon immer interessiert, da hab ich diverse Literatur. Eine weitere Leidenschaft ist die Philosophie, das kann man zur Spitze treiben, aber Zweifel an dem Christsein habe ich noch nicht bekommen. Mal schauen, wie es weitergeht......
Macht`s gut....
Das Bild zeigt die Wesermühle in Hameln an der Weser...
Gesundheitlich ging es mir da nicht so gut, ich hatte kognitive Defizite und auch Schwindel. Ich machte eine Basistherapiehie und hab auch alle Medikamente durchprobiert.
Meine Schübe hielten sich in Grenzen, das Corsison sorgte weitgehend für Remissionen, nur der Schwindel war sehr hartnäckig. Die kognitiven Defizite kann man nicht mehr wegdiskutieren, aber durch einen wachen Geist und viel Interesse an allem bekommt man das auch in den Griff.
Seit zehn Jahren mache ich keine Therapie mehr und behandele nur noch meine Sympthome.
Über die Jahre ist meine Gehstrecke kürzer geworden und meine Kraft weniger. Ein wenig Fatigue hat sich auch breitgemacht.
Aber den Alltag kann ich gut bewätigen, meine Frau und mein kleiner Hund geben mir Kraft.
Heute gibt es auch die MS-Gruppen bei Facebook. Es ist sehr interessant die Leiden der anderen zu lesen. Erschreckend ist die Tatsache, dass die Betroffenen immer jünger werden. Selbiges hat mein Neurologe auch schon bemerkt. Die Probleme und Berichte bei Facebook muss man so nehmen, wie sie geschrieben werden. Man muss da hart sein und nichts an sich heran lassen.
Ich lebe also mein Leben vor mich hin, streune mit dem Hund durch die Gegend und mache auch nicht selten Fotos. Fotografie hat mich schon immer interessiert, da hab ich diverse Literatur. Eine weitere Leidenschaft ist die Philosophie, das kann man zur Spitze treiben, aber Zweifel an dem Christsein habe ich noch nicht bekommen. Mal schauen, wie es weitergeht......
Macht`s gut....
Das Bild zeigt die Wesermühle in Hameln an der Weser...
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